BURNOUT

 

HÄUFIGKEIT VON BURNOUT

Schätzungen zufolge leidet 5-10% der Bevölkerung in Deutschland an Burnout. 

 

BURNOUT PHASEN 

Nach Dr. med. Miriam Priess (2013) entwickelt sich Burnout über vier Phasen – die Alarmphase, die Widerstandsphase, die Erschöpfung und der Rückzug – und zwar auf vier verschiedenen Ebenen: Das heißt, man hat auf allen Ebenen Symptome: Körperlich, emotional, gedanklich und auf der Verhaltensebene. 

Alarmphase: Die Symptome der Alarmphase sind die klassischen ersten Stresssymptome, je nach Konstitution und individueller Wahrnehmung der Betroffenen,  können sie mehr oder weniger ausgeprägt auftreten: Unruhe, Nervosität, Unsicherheit, Angst, innere Unruhe, Anspannung. 

Widerstand: während das Grundgefühl der Alarmphase die Angst war,  ist es in der Widerstandsphase der Ärger. Sie ist die zentrale Pahse auf dem Weg zum Burnout. Gegenhalten kostet sehr  viel Kraft und braucht Reserven auf. die körperlichen Symptome gehen jetzt in einen tieferen Bereich: z.B. können Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Übelkeit, Engegefühl in der Brust, Ohrenschmerzen, Ohrgeräusche bzw. Tinnitus, Verspannungen, Rückenschmerzen, allergische Hautreaktionen etc. auftreten. Auf der Ebene der Gedanken kann es z.B. in folgende Richtungen gehen:   "Mit mir nicht", "Das lass ich mir nicht gefallen", Jetzt erst recht", "Dem zeige ich es", "Die wird schon sehen was sie davon hat". Oft beginnen die Betroffenen  zu grübeln, oft vergeblich und ohne Lösung was das Gefühl der Hilflosigkeit zur Folge hat. Sie kompensieren durch mehr Arbeit und greifen zu Suchtmitteln – um sich und der Umwelt zu beweisen, dass alles gut ist.  Betroffen sagen, dass sie sich wie ein Hamster im Laufrad oder wie ein Tiger im Käfig gefühlt haben, doch irgendwann erschöpfen sich auch Wut und Ärger in Vergeblichkeit.  Kompensationen mit Drogen oder Alkohol können sich verstärken.

Erschöpfungsphase: Die Betroffenen beginnen sich zurückzuziehen. Sie beschreiben einen leeren Kopf, zunehmende Vergesslichkeit, wachsende Konzentrationsstörungen, starkes Grübeln und ständig wiederkehrende Gedanken. Individuell verschieden überlaufen die einen vor Gefühl (Traurigkeit, Weinen), während andere erstarren und gar nichts mehr fühlen. Manchmal treten Paniksymptome auf. Grundgefühl: "mir wird alles zuviel", "ich kann nicht mehr" , "ich bin nichts wert". Menschliche Kontakte werden als Belastung erlebt. Die Erschöpfungsphase ist begrenzt, als letzte Bewältigungsmöglichkeit erscheint der vollkommene innere Rückzug. 

Der Rückzug: Gedanken wie "ich will nur noch meine Ruhe haben", "ich kann nicht mehr" dominieren. Ursprüngliche Wut und Ärger auf das dominante Gegenüber werden aus Angst und Ohnmacht meist nicht geäußert, Impulse der Selbstvernichtung z.B. Suchtmittelmissbrauch verstärken sich. Eine allgemeine Starre tritt ein, das Gefühl der Gefühllosigkeit kommt auf: "ich nehme die Umwelt nur noch wie durch  Nebel oder Watte wahr". Massive Antriebslosigkeit  auf der Verhaltensebene.  

Die Reihenfolge ist nicht festgelegt und es gibt immer ein Zurück: allerdings gilt auch hier: je weiter unten sie sich befinden desto schwieriger wird es wieder nach oben zu kommen.

 

URSACHEN VON BURNOUT
Es wird dauerhaft (<als 6 Monate) mehr Energie aufgewendet als zur Verfügung steht. 

Es gibt Fälle bei denen die Ursachen v.a. in der  Umwelt liegen und Fälle bei denen sie v.a. bei der Persönlichkeit liegen.

Die meisten Betroffenen die wegen Burnout in die Beratung kommen, sind in einigen der 6 wichtigen Lebensbereiche nicht gut aufgestellt:

1) Gesundheit

2) Beruf

3) Familie/Partnerschaft

4) Soziale Kontakte

5) Individualität / Hobbies

6) Glaube/Spiritualität 

Wenn man beispielsweise von 6 Lebensbereichen nur einen  wirklich ausgebildet hat, dann kann  ein Konflikt in dem einzig übrig gebliebenen Lebensbereich leicht zum Burnout führen da man keinen Ort hat um aufzutanken und Kraft zu schöpfen. Selbiges gilt aber auch wenn man zwar über jedes Standbein verfügt, aber nirgendwo dort ist wo man eigentlich sein will.  

Je weniger ich mich in meinen einzelnen Lebensbereichen mit mir selbst und meinem Umfeld im Dialog befinde desto größer ist die Gefahr beim nächsten Konflikt auszubrennen, daher ist das Ziel: die eigene Identität im Inneren zu finden und zwar mit mit dem zentralen Lebensgefühl sich mit sich und anderen "zuhause zu fühlen" (Dr. med. Miriam Priess 2013).